Ulrich Daniel Metzger
Geb. 14. jul./24. greg.
Dezember 1671 in Speyer
Der gelernte Hinterglasmaler legte seine Handschrift 1708 an und trug auf seiner Wanderschaft seine Kenntnisse, Rezepturen und Erfahrungen zusammen, zeichnete gesehene Kunstwerke ab und sammelte Widmungen verschiedener Künstlerkollegen.
Die Handschrift
Die 1708 begonnene Handschrift umfasst 126 Seiten und erweist sich als ungewöhnlich reiches Dokument, um die facettenreiche Persönlichkeit Ulrich Daniel Metzgers zu dokumentieren. Anhand der Einträge mit Datum und Ort lässt sich seine Reise nachvollziehen und sein Netzwerk zu anderen Künstlern rekonstruieren.
Digitale edition
Forschungstexte
& Analysen
In einer Reihe von Forschungsbeiträgen wird der bislang unbeachtete Künstler in seiner Gesamtheit gewürdigt. Themen sind neben der aufregenden Biographie auch die sozialgeschichtliche und kunstgeschichtliche Einordnung des Hinterglasmalers, die Untersuchung seiner Handschrift und der darin notierten Farbrezepte und Malanleitungen. Der Vergleich der Rezepte mit den Ergebnissen der kunsttechnologischen Analyse mehrerer Hinterglasmalereien Metzgers, gibt uns die seltene Gelegenheit zu überprüfen, inwiefern der Künstler das im Buch versammelte Wissen in die Praxis umsetzte.
ForschungstexteDie Rezepte
Spick fürniß zúm überzieh[en]. / Nim Copal, Gúmÿ, Sandrac stoßes / klein, und gieß daraúf Spicköhl / nach gúthdüncken, so viel man habe[n] / will, laßes wohl […]
Rezept für einen farblosen Firnis
Die im Buch aufgeschriebenen Farbrezepte und Malanleitungen geben Einblick in die Produktion von Kunstwerken und das Aneignen, Sammeln und Vermitteln von Wissen über Farbmittel und Herstellungsprozesse. Sie lassen uns das Handwerk und die Ausbildung von Künstlern und Handwerkern sowie die Tradierung des Wissens zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Mitteleuropa genauer verstehen.
Rezepte
Werkverzeichnis
Dank der ausführlichen Signaturen konnte das Schaffen Ulrich Daniel Metzgers durch eine Vielzahl bislang unbekannter Werke ergänzt werden. Eine nahezu gleich grosse Anzahl verschollener Werke ist über Quellen oder Beschreibungen bekannt geworden. Metzger schuf in erster Linie Hinterglasgemälde, Zeichnungen und Graphiken, aber auch Kalligraphien und Schriften. Glasgemälde aus seiner Hand sind nicht gesichert.
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Etappenorte
Anders als der Grossteil seiner Handwerksgenossen wurde Ulrich Daniel Metzger nach erfolgter Meisterprüfung nicht in Speyer sesshaft. Anhand der Orts- und Zeitangaben in seiner Handschrift lässt sich seine langjährige Wanderschaft für den Zeitraum zwischen 1708 und 1715 rekonstruieren. Die Gründe seiner langen, hin und wieder durch kurze Aufenthalte in Speyer unterbrochenen Reisen sind – trotz dieses Zeugnisses – jedoch nur schwer fassbar. Auch der genaue Weg, die Länge der Reisen, die unterschiedlichen Wegstationen oder die exakte Dauer des Aufenthalts Metzgers an den verschiedenen Orten bleiben unbekannt.
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